Testbericht von Andy Schaub, Buochs
Hoi zusammen
Ich habe den Picco-Bello mit meiner 4/4 Bassgeige (gezupft und
gestrichen) belastet. Im Vergleich steht mir ein Gallien Krüger MB
150S zur Seite.
Den Ton habe ich Abwechslungsweise mit 2 Piezo, einem Fishman und
einem Schuler abgenommen.
Also
los geht’s...
Einstellung
Sehr einfache Einstellung. Der 3 Weg Regler (GK 4 Weg) reicht für den
Kontrabass. Beim Strich braucht es hauptsächlich den LOW um einen
schönen warmen Klang zu erzeugen. Der Picco-Bello strotzt nur so von
Wärme!
Druck
Der Druck ist im Vergleich zum GK kleiner aber völlig ausreichend für
den Einsatz als Monitor und ein wenig mehr. Der Limiter wird beim
Kontrabass bald einmal beansprucht. Ich glaube aber um diesen Punkt
genau zu beurteilen braucht es noch mehr Zeit und vor allem Live
Erfahrung in verschiedenen Räumen und natürlich auch mit Bands.
Nach meiner Erfahrungen mit verschiedenen Verstärkern würde ich den
Bello aber auf kleinen Bühnen einsetzen.
Allgemein
Das Gewicht ist sehr interessant.
Die Masse sind etwa gleich wie der GK.
Die Leistung des Akkus ist top.
Die Kiste kommt recht „Heimelig“ daher. Nur die ALU Frontplatte würde
ich auch aus Holz machen oder schwarz spritzen.
Trotz dem Vorteil der Akkus würde ich mir doch noch ein Netzgeräte
Anschluss wünschen. In der Volksmusik spielt man schnell einmal
intensiv 6-8 Stunden.
Zusammenfassung
Ein toller Verstärker...
Kann mit den Weltmarken, vor allem wegen dem Akkupack mithalten.
Noch toller für den E- Bassisten (habe ihn 2 Stunden geplagt).
Andy Schaub, Buochs im Februar 2007
Testbericht von Hubi Würsch, Stans
Idee
Akkuverstärker für den Einsatz an Orten, an denen es keine Steckdose
gibt. Also vorwiegend im Freien z.B. im Sommer am See, in einer
Kapelle, auf dem Berg, an der Fasnacht...
Wenn man dies in Betracht zieht, sind meine zunächst formulierten
Wünsche, ein XLR Ausgang für Anschluss ans PA, direkter Netzanschluss
usw. überflüssig. Zum Beispiel für die Fasnacht können zwei Akkus
eingesetzt werden. Eine Fasnachtsnacht bedeutet bei uns schon mal eine
Netto-Spielzeit von 5 Stunden, und dies bei voller Leistung. (12
Mann-Band mit Schlagzeug und sechs Bläsern; das Lautstärkepotential
ist enorm und wird meistens ausgeschöpft...). Dies wäre wohl schon
eine „Grenz-Erfahrung“ für den Picco-Bello und ich bezweifle, dass der
Konstrukteur an söttige Einsätze gedacht hat beim Bau des Gerätes. Für
alle anderen Unplugged Bandzusammensetzungen die ich kenne, würde die
Leitung des Picco-Bello jedenfalls durchaus reichen.
Einzig stellt sich die Frage, ob sich die Anschaffung lohnt, denn die
potentielle Anzahl von Auftritten ohne Steckdose ist bei mir im
Verhältnis doch relativ gering. Aber vielleicht ergeben sich ja mehr
Möglichkeiten, im Wissen dass man ja einen Akku-Verstärker hat.
Akku
Laden des Akku ist einfach und das Wechseln der Batterie scheint dank
simplem Klett auch sehr simpel. Wie sieht es aus bei längerem nicht
Gebrauch des Verstärkers? Wie muss der Akku gelagert werden (leer oder
aufgeladen)?
Gehäuse, Aussehen
Holz ist heimelig. Gefällt gut. Etwas dunkleres Holz wäre etwas wärmer
und zudem weniger heikel. Ist eventuell eine dicke Lackschicht
notwendig um das Holz vor Nässe zu schützen?
Gewicht
Einfach genial. Mein Rücken wird’s danken.
Bedienelemente
Zu viele Knöpfe und Schalter überfordern mich. Deshalb bin ich
glücklich mit der minimalen Ausstattung. Weniger ist mehr und
schliesslich hat der Picco-Bello alles was es braucht. In der Regel
sollte der Verstärker in einer „mittigen“ Einstellung optimal klingen
und nur minimal an Instrument und Örtlichkeit angepasst werden müssen.
In diesem Sinne reichen die drei Sound-Regler völlig aus.
Sound
Den Klang empfinde ich als voll und sehr nahe an meiner Vorstellung
von einem warmen Bass-Sound. Einzig die Tiefen (E-Saite) könnten nach
meinem Geschmack etwas mehr „Boden“ geben. Insbesondere bei vollem
Pegel fallen die tiefen Töne gegenüber dem Rest doch ziemlich ab. Ich
gehe aber davon aus, dass für Grösse und Gewicht des Verstärkers wohl
das Optimum herausgeholt wurde.
Mich würde allerdings der Vergleich mit einem Picco-Bello mit
grösserem Lautsprecher (ev. Analog dem Gallien Krüger) dafür ohne
Horn, bei gleichem Gehäuse sehr interessieren.
Die Leistung ist erstaunlich. Im akustisch „furztrockenen“ Probelokal
war der Sound nicht mehr ganz so überwältigend wie im halligeren
Muisigdeesli, aber immer noch stark.
Den Kontrabass habe ich mit einem Audio-Technika Mikrofon abgenommen
(9V Batterie). Beim Hi Eingang erhielt ich praktisch kein Signal. Beim
Low Eingang bei fast vollem Volume Pegel ist die Lautstärke
ansprechend. Der Sound ist hier in allen Lagen nahe an einem
Verstärker für Akustik-Instrumente (leider habe ich keinen solchen zum
Vergleich ausprobieren können). In der Regel arbeite ich beim
Kontrabass mit einem Vorverstärker um genügend Signal zu erhalten,
aber da dieses Gerät eben auch Strom bräuchte habe ich hier auf den
Test verzichtet.
Fazit
Eine gelungene Umsetzung einer tollen Idee. Mit nichts zu vergleichen,
da es nichts vergleichbares gibt. Der Picco-Bello überzeugt mit Klang,
Leistung, Kompaktheit und kleinem Gewicht. Wohl jede akustische
Session und Band kann damit begleitet werden. Insbesondere im Freien
wird sich der Einsatz des Picco-Bello lohnen. Wie oft habe ich mir
schon die Finger wundgezupft in der wahnwitzigen Hoffnung, neben
Percussion, Gitarren und Gesang wäre auch etwas Bass zu hören. Diese
Zeiten scheinen mit dem Picco-Bello endlich der Vergangenheit
anzugehören.
Hubi Würsch am 02.03.2007